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Therapie billiger? 

„Wie kann ich mir Psychotherapie leisten?“ 

Das ist eine Frage, die sich viele ÖsterreicherInnen stellen, besonders in Zeiten von Inflation und anderen Belastungen leiden rund 1,2 Millionen Menschen in Österreich an einer psychischen Erkrankung. 

„Der österreichischer Bundesverband für Psychotherapie“ schreibt: 

„Schätzungen zufolge haben etwa 25-30 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens mit psychischen Symptomen und Erkrankungen zu kämpfen, aber nur 30 % der Betroffenen nehmen die kassenfinanzierten Hilfsangebote in Anspruch. "

Was kostet eine Psychotherapie in Österreich denn? 

In Österreich variieren die Kosten für eine psychotherapeutische Einzelsitzung (ca. 50 Minuten) je nach Therapeut:in und Region. Typischerweise liegen die Honorare zwischen 70 und 150 Euro pro Sitzung.

Dabei sind die Kosten für eine Therapie bei PsychotherapeutInnen in Ausbildung unter Supervision (Abkürzung= i.A.u.S.)*  günstiger als bei eingetragenen Therapeuten. 

Manchmal sind auch die Kosten für ein Erstgespräch günstiger als für die reguläre Psychotherapie, jedoch ist dies von der TherapeutIn abhängig und muss individuell recherchiert werden. 

Einige TherapeutInnen bieten auch Sozialtarife oder ermäßigte Preise für Personen in finanziell schwierigen Situationen an. Jedoch muss man auch sagen, dass diese Plätze oft heiß begehrt werden und es schwierig sein kann, einen von diesen zu ergattern.

Im Gegensatz zu Deutschland, werden die Kosten für eine Psychotherapie bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung mit Krankheitswert vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

In Österreich ist es jedoch leider schwierig, vollfinanzierte Psychotherapieplätze zu bekommen.

Wenn du dich aber trotzdem nach einem voll finanzierten Platz erkundigen möchtest, gibt es in Wien zwei Vereine, die kassenfinanzierte Therapieplätze vergeben:

 

 

 

(Voraussetzung ist eine nach ICD10 diagnostizierte psychische Störung.)

Hierbei wende dich an einer der beiden genannten Stellen und vereinbare ein Erstgespräch. Du brauchst  keine Überweisung oder Bewilligung, sondern musst nur sozialversichert sein.

Das Kontingent für diese Plätze variiert von Bundesland zu Bundesland, ist aber stets klein. Das führt zu Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Eine Psychotherapie auf Krankenschein kannst du für bis zu 40 Sitzungen beantragen, bevor du einen neuen Antrag stellen musst.

 

Mehr Glück hast du mit den teilfinanzierten Therapieplätzen durch die gesetzliche Krankenkasse.

Allerdings decken sie in den meisten Fällen nicht die gesamten Kosten ab, sondern gewähren Zuschüsse zu den Therapiesitzungen. Je nach Versicherung variieren die Beträge:

 

  • Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS): Bei der SVS beträgt der Zuschuss 45 € pro Sitzung)

 

  • BVBEA (Versicherung für Beamte, Eisenbahnen und Bergbau): Diese Kasse gewährt bis zu 46,60 € pro Sitzung.


 

Was musst du dafür tun, um eine Teilrefundierung zu bekommen? 

  1. Als erstes holst du dir eine Überweisung für eine Psychotherapie von deinem/ deiner HausärztIn, einem/ einer FachärztIn oder AllgemeinmedizinerIn 

  2. Du suchst dir eine PsychotherapeutIn aus, die zu deinen Ansprüchen passt UND eine Eintragung in die Psychotherapeutenliste laut BGM hat. Eine Liste der TherapeutInnen findest du hier: https://psychotherapie.ehealth.gv.at. TherapeutInnen i.A.u.S. können keine Verrechnung mit der Krankenkasse durchführen. 

  3. TherapeutIn gefunden & ein Erstgespräch ausgemacht? Super, du kannst direkt mit deinem/ deiner TherapeutIn losstarten, denn die ersten 10 Stunden können stattfinden, ohne Bewilligung von der Krankenkassa und werden trotzdem teilrefundiert. Diese 10 Stunden sind dafür da, damit der/ die TherapeutIn und du den Antrag gemeinsam ausfüllen können. 

  4. Bis zur 11. Stunde, muss der Antrag schon ausgefüllt und von der Kasse bewilligt sein, um eine weitere Teilrefundierung zu gewährleisten. 

 

 Du hast eine Privatversicherung?

In Österreich hängt die Kostenübernahme für Psychotherapie durch private Krankenversicherungen von den individuellen Vertragsbedingungen ab. 

Die meisten privaten Krankenversicherungen haben eine sogenannte Wartezeit, bevor Leistungen in Anspruch genommen werden können. Das bedeutet, dass psychotherapeutische Behandlungen erst nach einer bestimmten Zeit – in der Regel 3 bis 6 Monate – von der Versicherung übernommen werden. 

Diese Regelung soll verhindern, dass Versicherungen nur abgeschlossen werden, um bereits geplante oder akute Behandlungen günstiger zu machen. Du solltest also die Versicherung möglichst früh abschließen, wenn du in naher Zukunft eine Therapie beginnen möchtest.

Wenn bei dir bereits eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde oder du in der Vergangenheit in psychotherapeutischer Behandlung warst, könnte dies als Vorerkrankung gelten. Viele Versicherungen schließen Leistungen im Zusammenhang mit bekannten Vorerkrankungen aus oder verlangen dafür deutlich höhere Beiträge.

 In manchen Fällen kann es auch passieren, dass eine private Krankenversicherung den Antrag komplett ablehnt, wenn sie von psychischen Vorerkrankungen erfährt. Es ist also wichtig, vor Vertragsabschluss genau zu prüfen, welche Bedingungen die Versicherung für Vorerkrankungen hat und wie sie diese bewertet.

Nicht jede private Krankenversicherung übernimmt alle psychotherapeutischen Leistungen.

Die Tarife unterscheiden sich: 

  • Höhe der Kostenübernahme: Manche Versicherungen übernehmen 80 % der Therapiekosten, andere weniger.

  • Jährliche Obergrenzen: Oft gibt es eine maximale Summe, die pro Jahr für Psychotherapie erstattet wird – diese liegt häufig zwischen 500 und 1000 Euro.

  • Begrenzte Sitzungsanzahl: Einige Versicherungen begrenzen die Anzahl der erstatteten Sitzungen pro Jahr.

Daher ist es wichtig, dass du die genauen Vertragsbedingungen prüfst!

 

Du bist StudentIn? 

In Österreich stehen Studierenden verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um psychologische und psychotherapeutische Unterstützung zu erhalten.

Ein Angebot ist die Psychologische Studienberatung (PSB), die kostenlos und auf Wunsch anonym psychologische Unterstützung bietet. 

Studierendenberatung: Die Psychologische Studierendenberatung

 

Zusätzlich zur kostenlosen Unterstützung durch die PSB gibt es die Möglichkeit, finanzielle Zuschüsse für Psychotherapie über den Psychotherapie-Zuschusstopf der Österreichischen HochschülerInnenvertretung (ÖH) zu beantragen. 

Dieses Programm wurde eingerichtet, um Studierende dabei zu unterstützen, die Kosten für Psychotherapie zu bewältigen, wenn keine andere ausreichende Unterstützung, etwa durch Versicherungen, zur Verfügung steht. Pro Semester können bis zu 350 Euro rückerstattet werden, in Fällen sozialer Bedürftigkeit sogar bis zu 550 Euro. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Psychotherapietopf - ÖH Uni Wien

Wo habe ich sonst Möglichkeiten günstiger oder gratis Psychotherapie zu bekommen? 

Neben den Zuschüssen der Krankenkassen gibt es in Österreich viele soziale Einrichtungen, die Psychotherapie kostenlos oder auf Spendenbasis anbieten.

Die Caritas unterstützt Menschen in schwierigen Lebenslagen, z. B. bei Depressionen, Burnout oder nach traumatischen Erfahrungen. 

Wenn du Geflüchteter oder Opfer von Gewalt und Folter bist, bietet Hemayat spezialisierte Unterstützung. 

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es speziell zugeschnittene Angebote. Die Möwe bietet psychotherapeutische Unterstützung für junge Menschen, die Missbrauch oder Gewalt erlebt haben. 

Wenn du dich in Ausbildung befindest oder nur ein geringes Einkommen hast, können psychotherapeutische Ambulanzen eine erschwingliche Alternative sein. Einrichtungen wie die Sigmund Freud Universität in Wien oder Ambulanzen des ÖAGG bieten Therapie durch Therapeut:innen in Ausbildung unter Supervision an. Diese Sitzungen kosten oft nur 10 bis 30 € pro Sitzung und sind eine hervorragende Möglichkeit, professionelle Hilfe zu erhalten, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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